Historisch hohe Handelspreise sorgen für drastischen Anstieg unserer Tarife
Wir passen Preise für Erdgas und Fernwärme zum 1. Januar 2022 an
Die historisch hohen Erdgaspreise zeigen auch bei uns ihre Folgen. Allein seit April 2021 sind die Handelspreise um 400 Prozent gestiegen, im Vergleich zur Jahresmitte 2020 haben sie sich sogar mehr als verzehnfacht. Deshalb werden wir den Erdgaspreis in der Grund- und Ersatzversorgung zum 1. Januar 2022 um brutto 5,03 Cent pro Kilowattstunde (kWh) sowie den Fernwärmetarif um 1,99 Cent pro kWh anpassen müssen. Die Grundpreise bleiben unverändert.
Dies bedeutet eine Mehrbelastung von ca. 85 Euro pro Monat für einen Vier-Personenhaushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 18.000 kWh Erdgas jährlich. Für Fernwärme liegt diese bei
ca. 30 Euro monatlich. „Uns ist die Tragweite dieser Preisanpassung bewusst. Wir schauen sorgenvoll auf diese Entwicklungen und haben versucht, die Erhöhung so gering wie möglich zu halten,“ betont Frank Schupp, Geschäftsführer der HNVG. „Wenn unsere Beschaffungskosten wieder sinken sollten, geben wir dies selbstverständlich an unsere Kunden weiter und senken die Preise.“
Alle betroffenen Kunden werden per Post informiert. Es gibt die Möglichkeit, in einen günstigeren Sondertarif zu wechseln, der aufgrund der Planungssicherheit eine etwas günstigere Beschaffung ermöglicht. Dieser liegt bei 11,35 Cent pro kWh und einem Grundpreis von 14,28 Euro pro Monat. Hierdurch kann der oben genannte Musterhaushalt 130 Euro pro Jahr sparen gegenüber den neuen Preisen ab 2022.
Erdgas
Wir hatten die Erdgaspreise nach einer Preissenkung zum 01.01.2016 lange stabil gehalten und zum 1. September dieses Jahres den CO2-Preis für Erdgas in Höhe von aktuell 25 Euro pro Tonne gemäß des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (kurz BEHG) weitergegeben. Die aktuelle Erhöhung spiegelt die dramatische Entwicklung an den Erdgasmärkten wieder. Seit Wochen sind die hohen Energiepreise Thema in der Medienberichterstattung. Am 26. Oktober fand hierzu ein EU-Sondergipfel der Energieminister in Brüssel statt – bisher ist allerdings keine langfristige Lösung der Problematik in Sicht.
Gründe für die hohen Preise sind vor allem die rasante Erholung der Weltwirtschaft nach dem Corona-Stillstand und der daraus folgende höhere Energiebedarf sowie der ungewöhnlich kalte und lange Winter. Die lange Heizperiode führte dazu, dass die Gasspeicher in Europa nicht komplett gefüllt sind. Auch der begonnene Kernenergieausstieg und fehlende erneuerbare Energien durch u. a. ein vergleichsweise geringes Windaufkommen in 2021 tragen zu einer Verknappung im Gasmarkt bei, da vermehrt Erdgas für die Stromerzeugung eingesetzt wird.
Hinzu kommt bereits seit dem 1. Januar 2021 der CO2-Preis für Erdgas hinzu. Umgerechnet auf eine Kilowattstunde sind das 0,541 Cent pro kWh (brutto inkl. 19 Prozent Mehrwertsteuer). Ab dem 01.01.2022 erhöht sich dieser CO2-Preis auf 0,655 Cent pro kWh brutto. Das Gesetz sieht vor, dass die Lieferanten diese CO2-Kosten an die Emittenten, also den Erdgas-Verbraucher weitergeben.
Fernwärme
Die letzte Erhöhung des Fernwärmetarifs liegt bereits acht Jahre zurück. Das Heizwasser für die Fernwärme erzeugen wir, indem wir Dampf aus dem Heizkraftwerk der EnBW beziehen. Zudem produzieren wir in Blockheizkraftwerken (BHKW), die aktuell mit Biogas und Erdgas betrieben werden, Wärme und Strom. Gründe für die Preisanpassung zum 1. Januar 2022 sind die gestiegenen Bezugskosten für Dampf, Gas und Biogas, der CO2-Preis sowie die höheren Kosten für Löhne und Material für die Instandhaltung.